Einleitung: Innere Kündigung
Es ist Sonntag und allein vom Gedanken daran morgen wieder zur Arbeit zu gehen, wird mir schlecht. Die anfängliche Freude über meinen Job hatte sich schnell gelegt, als ich feststellte, dass ich eigentlich gar nicht gebraucht werde. Ich hatte innerhalb der letzten sechs Jahre so viele interessante Dinge gelernt und brannte darauf, sie in der Praxis anzuwenden aber niemand war wirklich interessiert daran. „Business as usal“, hieß das Motto. Jeden Tag Dienst nach Vorschrift in einem grauen Bürogebäude. Schnell wurde mir klar: Innerlich hatte ich längst gekündigt. Doch was tun? Als ich mich tiefer mit der Thematik „Innere Kündigung“ auseinandersetze, stelle ich schnell fest: Ich bin nicht allein!
Innere Kündigung: Was tun, wenn die Seele rebelliert?
Zwei Drittel der Deutschen sind unglücklich im Job und ein Drittel hat bereits innerlich gekündigt, das zeigen Studien des Gallup Instituts. Doch was heißt innere Kündigung?
Innere Kündigung: Definition
Die innere Kündigung beschreibt eine fehlende Motivation am Arbeitsplatz, die zu einer Leistungsschwäche führt. Mit einer juristischen Kündigung des Arbeitsvertrages hat diese Form der subjektiven Kündigung nichts zu tun. 🙂
Vollkommen im inneren des Arbeitnehmers ist diese Kündigung angesiedelt und beschreibt lediglich, dass der Arbeitnehmer nicht mehr zu herausragenden Leistungen bereit ist, sondern vielmehr nur das Erforderliche leistet.
Genannt wird dies auch oftmals Dienst nach Vorschrift. Es handelt sich bei dem Phänomen innere Kündigung um eine Art Protesthaltung, die aus einer Ungerechtigkeitssituation herrührt. Abweichungen hiervon lässt der Arbeitnehmer nicht mehr zu, weil er innerlich damit abgeschlossen hat, irgendwelche Positiva durch Mehrleistung zu erhalten.
Wenn du bereits eine innere Kündigung vollzogen hast, machst du nur noch das Allernötigste und schaust, dass du schnell wieder nach Hause kommst. Du tust das, wofür du bezahlt wirst, aber nichts darüber hinaus. Eine innere Kündigung schließt alle Formen von Mehrleistungen, die dem Unternehmen Erfolg bringen könnten, komplett aus. Eine solche Situation ist weder für das Unternehmen noch für dich auf Dauer gewinnbringend.
Innere Kündigung: Anzeichen
Die ersten Anzeichen einer inneren Kündigung übersiehst du gerne oder nimmst sie nicht richtig ernst. „Das wird schon wieder“, sagst du dir, oder: „Da muss man halt durch.“ Doch Fakt ist, ist mit der Zeit, kann es richtig unangenehm werden in einem Job, wenn er dir keine Freude mehr bereitet.
Symptome einer inneren Kündigung
Woran erkennt man eine innere Kündigung? Nun, es gibt eine ganze Reihe von Symptomen, die ein Anzeichen dafür sein können, dass du bereits innerlich gekündigt hast. Hier sind die Häufigsten:
- Dauerstress, Rastlosigkeit, Innere Unruhe
- Unlust und fehlende Motivation auf Arbeit zu gehen
- Teilnahmslosigkeit am Arbeitsalltag
- Rückenschmerzen
- Kopfschmerzen
- Schlaflosigkeit
- Emotionale Erschöpfung
- Burnout
Phasen der inneren Kündigung
Beim Antritt einer neuen Stelle hast du in der Regel nicht innerlich gekündigt – ganz im Gegenteil: Du bist voller Tatendrang und freust dich über den Job und hoffst (insbesondere nach vorangegangener Arbeitslosigkeit oder befristeten Jobs), nun endlich eine Arbeit gefunden zu haben, in der der du Sinn, Erfüllung und Anerkennung erfährst.
Phase 1: Erste Zweifel
Zum ersten mal realisierst du, dass die Wunschvorstellungen mit der Realität nicht übereinstimmen. Zum Beispiel, weil du für gute Leistungen keine Anerkennung erfährst. Oder weil die Arbeitsabläufe rein mechanischer Natur sind (wie zum Beispiel als Fließbandarbeiter).
Phase 2: Unlust wird zu Frust
Während es sich anfänglich bloß um eine Unlust handelt zur Arbeit zu gehen, die sogenannte „Montagsdepression“, kann diese relativ schnell umschlagen in Teilnahmslosigkeit am Arbeitsalltag, die sogenannte „Egalmentalität“. Du machst dann jeden Tag nur noch Dienst nach Vorschrift und bist zwar körperlich anwesend aber immer weniger psychisch. Eventuell beginnst du deinen Unmut mit Freunden zu teilen.
Phase 3: Körperliche Symptome
Oft beschäftigt dich die Unzufriedenheit auf Arbeit so sehr, dass du nachts nicht richtig schlafen kannst. Die mangelnde Erholung schwächt deinen Körper. Erste körperliche Symptome wie Kopfschmerzen, Erkältungen und Magendarm-Beschwerden sind die Folge. Auch Rückenschmerzen sind ein häufiges Indiz dafür, dass du unter Dauerstress am Arbeitsplatz stehst und innerlich gekündigt hast. Medikamente oder Physiotherapie dienen oft zur Symptom-Bekämpfung, beseitigen aber nicht die Ursache. Es kommt vermehrt zu Fehlzeiten und Krankmeldungen.
Phase 4: Innere Kündigung wird offensichtlich
Spätestens jetzt bekommt dein Arbeitgeber von der inneren Kündigung mit, da du häufig krank bist und deine Arbeitsleistung rapide nachgelassen hat. Eventuell stellt er dich in einem Mitarbeitergespräch zur Rede.
Phase 5: Emotionale Erschöpfung
Wer nicht einlenkt und sich zu lange psychischem Stress aussetzt und die innere Stimme überhört, muss früher oder später mit emotionaler Erschöpfung bis hin zum Burnout rechnen.
Innere Kündigung: Test
Teste dich einmal selbst in puncto innerliche Kündigung: Hasst du deinen Job schon oder bist du nur hin und wieder genervt vom Alltagsstress? Wenn du, wenn auch nur hin und wieder, beschwingt zum Job gehst, dann hast du deinem Job sicherlich noch keine innerliche Kündigung ausgesprochen. Es gibt eben immer mal wieder gute und weniger gute Tage. Aber lass es uns konkret machen! Im folgenden Selbsttest findest du schnell heraus, ob du bereits eine innerliche Kündigung vollzogen hast. Beantworte einfach folgende Fragen:
- Fühlst du dich überfordert oder unterfordert im Job?
- Empfindest du deine Entlohnung als ungerecht?
- Fühlst du dich aufgrund der Arbeitszeiten in deiner Freiheit eingeschränkt?
- Wirst du von Kollegen gemobbt?
- Hast du Sonntags keine Lust, wieder ins Geschäft zu gehen?
- Musst du Arbeitszeit regelrecht totschlagen und sehnst dich nach Feierabend?
- Machst du deinem Unmut über den Job bei Freunden Luft?
- Gehst du nur arbeiten um deine Miete zu zahlen?
- Hältst du bereits aktiv Ausschau nach anderen Möglichkeiten?
Auswertung: Fragebogen Innere Kündigung
1-2 Fragen mit ja beantwortet: Du bist unzufrieden mit deinem Job.
3-5 Fragen mit ja beantwortet: Du hast sehr wahrscheinlich innerlich gekündigt!
6-9 Fragen mit ja beantwortet: Du hast definitiv innerlich gekündigt!
Innere Kündigung: Studie
Wenn zwei Drittel der Deutschen unglücklich im Job sind und ein Drittel bereits innerlich gekündigt haben, dann lässt dies darauf schließen, dass die meisten Menschen nur noch arbeiten gehen, um ihre Miete zu zahlen. Wenn man jedoch bedenkt, dass der Großteil der Lebenszeit aus Arbeitszeit besteht, bedeutet das, dass sie die meiste Zeit ihres Lebens mit etwas verbringen, was ihnen keine Freude bereitet. Das ist ziemlich traurig!
Die Arbeit ist dann nur ein Mittel zum Zweck ist, um über die Runden zu kommen, in der Hoffnung es später irgendwann besser zu haben. Doch die Aussichten auf eine gute Rente, sind in der heutigen leider Zeit sehr gering – insbesondere wenn man nicht viel verdient. Das Ergebnis: Lebenslängliches Treppeln im Hamsterrad der Fremdbestimmung ohne seinem Dasein einen tieferen Sinn zu verleihen. Nicht umsonst geraten viele Menschen in eine tiefe Sinnkrise, wenn sie sich dieser erdrückenden Umstände bewusst werden. Auch die hohe Anzahl an Burnouterkrankungen geht neben der permanenten Reizüberflutung darauf zurück, dass wir unter Dauerstress leben.
Die Unternehmen leiden genauso unter dem Phänomen innerliche Kündigung, sind aber gleichzeitig teil des Problems indem unmenschliche Arbeitsbedingungen geschaffen werden. Nur ein paar wenige Unternehmer stechen aus der Masse hervor und zeigen, dass es auch anders geht. Sie haben verstanden, wie man Mitarbeiter motiviert und wie Systeme geschaffen werden können, von denen beide Seiten profitieren. Insgesamt ist der Schaden, der durch schlecht motivierte Mitarbeiter ausgelöst wird, sehr hoch und erreicht einen dreistelligen Milliardenbetrag pro Jahr. Grund genug, das Thema Mitarbeitermotivation ernster zu nehmen und die erbrachte Arbeitsleistung anzuerkennen.
Innere Kündigung: Motivation
Werfen wir einmal einen Blick auf die Arbeitsmotivation. Deine Motivation kann durch verschiedene Einflüsse in der Berufswelt beeinflusst werden. Zunächst fängt alles mit einer gerechten Bezahlung an.
Wenn das Entgelt nicht stimmt, macht sich schnell eine große Unzufriedenheit breit. Niemand geht gerne arbeiten, wenn er schlecht entlohnt wird.
Hier ist die innere Kündigung nur eine Frage der Zeit. Auch ungerechte Einstufungen unter den Kollegen führen zu einer hohen Demotivation, weil keine Transparenz im Gehaltsgefälle ersichtlich ist. Dies führt oft zu Neid.
Konkrete Ziele und Bonivariablen müssen immer gegeben sein, um eine Mehrleistung auch bonitär würdigen zu können. Doch eine gerechte Bezahlung allein verhindert noch keine innere Kündigung.
Arbeitnehmer, die wie Maschinen behandelt werden und nur eine Art Nummer im Unternehmen sind, fühlen sich nicht wohl und werden sich langfristig nach was anderem umsehen oder innerlich kündigen.
Lösungsansätze Innere Kündigung
Innere Kündigung, was tun? Das ist eine gute Frage! Sobald du merkst, dass dir dein Job überhaupt keine Befriedigung und Auslastung mehr bringt, sondern ausschließlich Frust, solltest du die Notbremse ziehen und etwas ändern. Hier einige Lösungsvorschläge.
Lösung 1: Die Abteilung wechseln
Manchmal genügt ein Abteilungswechsel, um wieder positiv in die Zukunft schauen zu können und eine innerliche Kündigung zu revidieren. In einem neuen Arbeitsumfeld mit neuen Kollegen und einem anderen Tätigkeitsbereich kann deine Arbeitswelt plötzlich ganz anders sein. Damit ist dann die innerliche Kündigung erledigt. Oder du qualifizierst dich, um eine andere Position zu erklimmen. Auch ein Wechsel in ein anderes Land kann die persönliche Entwicklung in fördern und eine innere Kündigung vergessen machen.
Lösung 2: Arbeitgeber wechseln
Wenn du mit deinem Job nichts Positives mehr verbindest und jeder Tag nur noch eine Qual ist, dann solltest du aus der inneren Kündigung eine äußere Kündigung machen und den Arbeitgeber wechseln.
Lösung 3: Dein eigener Chef werden
Wenn du schon mehrere Jahre Jobs gemacht hast, die dir keine Freude bereitet haben, ist es nun an der Zeit, darüber nachzudenken, aus dem gesellschaftlichen Hamsterrad auszusteigen und dein eigenes Unternehmen zu gründen, um dir ein freies selbstbestimmtes Leben nach deinen Vorstellungen zu verwirklichen.
LEBENSROCKER-FAZIT: Eine Innere Kündigung ist ein ernstzunehmendes Zeichen dafür, dass dein Job dir keine Freude bereitet. Diese Erkenntnis, kannst du nun nutzen, um dich neu zu orientieren, und dir ein Business nach deine Vorstellungen aufzubauen, sodass Arbeit für dich zur Freude wird und die innere Kündigung Schnee von gestern ist.
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