Wie du die Angst vor Veränderung überwindest
Ich erschrak fast zu Tode, als mein Handy in Cobh vibrierte und ich die Nachricht sah. Die blaue Mercedes C Klasse von meinem besten Kumpel war ein wirtschaftlicher Totalschaden und komplett zerlegt.
Jemand hatte ihn an der Kreuzung übersehen und war fast ungebremst in ihn reingefahren. Ich war heilfroh zu hören, dass das Auto weitestgehend den Aufprall aufgefangen hatte, sodass er mit einem riesigen Schrecken davonkam.
Körperlich unversehrt, jedoch noch in Schockstarre, ging er als gewissenhafter Arbeitnehmer und aus Angst seinen Job während der Probezeit zu verlieren, trotzdem zur Arbeit.
Hätte er geahnt, das die Firma ihm sein Engagement wenige Monate später – trotz rekordfähiger Umsatzzahlen – mit der Kündigung danken würde, hätte er sich bestimmt anders entschieden.
In der modernen Leistungsgesellschaft kommt die Menschlichkeit eben oft erst an zweiter Stelle. Diese fehlende Wertschätzung trotz Bestleistung war einer der Hauptgründe warum ich dieser befremdlichen kalten Welt den Rücken gekehrt hatte.
Erst sagt dir jeder, du sollst dich ins Zeug legen, gute Noten schreiben und dich weiterbilden und wenn du das dann alles mit viel Fleiß geschafft hast, bekommst du nur einen Job auf dem Schleudersitz. Für meinen Kumpel als zweifachen Familienvater eine besonders herausfordernde Situation.
Wenn ich mir die schockierenden Bilder ansah, bestätigten sie mich in meiner Philosophie jeden Tag so zu Leben, als sei es der letzte. Das gelang mir nicht immer, doch auf der Reise war es voll und ganz der Fall! Mittlerweile konnte ich auf rund 350 fantastische Tage voller Abenteuer zurückblicken.
Dies waren die schönsten Momente, meines bisherigen Lebens! Wenn meine Erdenzeit heute abgelaufen wäre, hätte ich zumindest sagen können, dass ich nach 26 Jahren leben auf Sparflamme, doch noch meine Träume verwirklicht hatte. Da ich nicht weiß, wann für mich Game Over ist, ist der Plan simpel: mein Traumleben bis zum letzten Atemzug fortsetzen! Oder mit anderen Worten:
Make the rest of your life the best of your life!
Auf deutsch:
Mach das Beste aus dem Rest deines Lebens!
Diese Strategie aus jedem Jahr das Beste zu machen, lebe ich erst seit 2017. Vorher hatte ich wie der Großteil der Menschen blindlings viele kostbare Jahre des Lebens geopfert um auf ein besseres Irgendwann hinzuarbeiten. Leider kommt dieses irgendwann oftmals nie, weil es eben kein fixes Datum ist, wir uns nicht mit vollem Herzblut dem Traum widmen, oder die Angst vor Veränderung uns fest im Griff hat!
Ich bin fest davon überzeugt, wenn ich mich damals nicht aufs Rad gesetzt, wäre es unter Umständen niemals eingetreten. Während die wichtige Erkenntnis über den wahren Wert unserer Lebenszeit bei mir relativ spät einsetzte, war meinem Husky bemerkenswerter Weise von Anfang an klar, dass das Leben nur in der Gegenwart stattfindet.
Wenn er schläft, schläft er. Wenn er frisst, frisst er und wenn er spielt, spielt er. Seine vollständige Würdigung des Augenblicks, ohne jede unnötige Grübelei, weckt in mir eine tiefe Freude und Entspanntheit.
Seine bewundernswerte Weisheit und Lebensfreude übertrifft die vieler ZEN-Meister, weshalb mein vierbeiniger Begleiter für mich zu einem echten Vorbild wurde. Das ist es, wovon Reamonn im Song „Through the eyes of a child“ singt:
Wieso haben wir es uns so schwergemacht,
dieses Leben ist so kompliziert, bis wir es durch die Augen eines Kinds sehen.
Unserem Ego mag dieser Gedanke komplett missfallen, weshalb es dazu neigt diese Vorstellung so schnell es geht zu Nichte zu machen. Das Ego will uns weismachen, dass wir nur Sicherheit erlangen können, wenn wir immerzu an die Zukunft denken. Das läuft ähnlich ab, wie Farin Urlaub es in seinem Song Junge beschreibt:
Junge, warum hast du nichts gelernt?
Guck dir den Dieter an, der hat sogar ein Auto. Warum gehst du nicht zu Onkel Werner in die Werkstatt? Der gibt dir 'ne Festanstellung, wenn du ihn darum bittest. Junge.
Aus meiner Sicht ist es wichtig, eine Vorstellung zu haben, wo man in ein paar Jahren hinwill, jedoch ohne das Leben bis dahin aufzuschieben. Dafür ist das Risiko einfach zu groß. Wenn sich nur ein paar Faktoren ändern, kann das was wir planen schon nicht mehr möglich sein.
Dann ist es gut, trotzdem dein Ding gemacht zu haben, denn deine Erlebnisse und Erfahrungen, nimmt dir keiner. Julia Engelmann erzählt das auf bewegende Weise im folgenden Video:
LEBENSROCKER-POWER-TIPP:
"Indem wir uns so oft wie möglich unserer eigenen Endlichkeit bewusst werden, wird aus der ursprünglichen Angst vor Veränderung der positive Antrieb das Leben voll auskosten zu wollen, ohne es einen Tag länger aufzuschieben."
LEBENSROCKER-FAZIT: Deine Zeit ist begrenzt, daher sollte es dein Bestreben sein, soviel wie möglich davon deiner Leidenschaft zu widmen und mit Menschen zu verbringen, die du liebst. Der Sinn des Lebens ist, am Ende seines Lebens sagen zu können: "Das war wunderschön, ich habe nichts verpasst ich würde alles genauso wieder machen!" Wenn du gerade denkst, dass das leichter gesagt, als getan ist, schau gerne mal in mein Buch rein. Dort erfährst du mit welchen Hürden ich konfrontiert war, als ich 2017 den Schritt ins Ungewisse gewagt habe.